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Naiel Arafat
Praxis für Psychotherapie und Psychotraumalogie




Die 4 Stadien der Trauerbewältigung
Die erste Phase der Trauer
Nicht-Wahrhaben-Wollen und Verleugnung

In der ersten Phase der Trauerarbeit wollen betroffene Menschen nicht wahrhaben, dass der ihnen so sehr am Herzen liegende und nahe stehende Mensch gestorben ist und sie für immer verlassen hat.

Sie stehen wie unter einem Schock oder bewegen sich wie in Trance.


Die zweite Phase der Trauer
Aufbrechende Gefühle

Trauernde Menschen geben die Hoffnung auf und verspüren den vollen Schmerz, die Hilflosigkeit und die Verzweiflung. Sie leiden unter z. T. unerträglichen und kaum auszuhaltenden Gefühlsschwankungen, fangen aus heiterem Himmel an zu weinen. Ihr Körper ist völlig aus dem Gleichgewicht, sie drehen sich im Kreis. Sie können nicht mehr schlafen oder kommen kaum noch aus dem Bett, können nicht ruhig sitzen oder sich kaum noch von der Stelle bewegen, sie schlingen wahllos Essen in sich hinein oder bekommen keinen Bissen hinunter (d. h. sie verspüren keinen Appetit und wirken völlig apathisch). Sie können keine Freude mehr empfinden. Sie glauben, nie mehr wieder glücklich sein zu können, hadern mit dem Schicksal, "warum das ihnen gerade passieren musste", "warum ausgerechnet jetzt", "womit sie das bloß verdient haben", "warum die oder die Person".

Sie beneiden andere Menschen, die einen geliebten Menschen behalten dürfen, reagieren gereizt, wenn ihnen jemand sein Beileid ausspricht oder ihnen seine Hilfe anbietet. Die Gedanken kreisen ununterbrochen darum, was sie nie mehr gemeinsam mit dem verstorbenen Menschen erleben werden oder können. Das alltägliche Leben erscheint ihnen wie ein Film, an dem sie nicht mehr teilhaben können, manchmal sogar auch wollen. Diese Phase ist erfahrungsgemäß die schmerzlichste und schwierigste Phase in der Trauerbewältigung. Darin sind die betroffenen und trauernden Menschen ganz besonders verzweifelt und verwundet.


Die dritte Phase der Trauer
Langsame Neuorientierung

In dieser Phase fangen die betroffenen Menschen langsam wieder an, sich nach außen zu orientieren. Sie können sich zeitweise wieder konzentrieren, auch mal an etwas erfreuen. Trauer und Hadern lassen langsam nach und sind nicht mehr so intensiv.

Es bestehen jedoch noch starke Stimmungsschwankungen. Der Körper gelangt langsam wieder zu seinem normalen Rhythmus.


Die vierte Phase der Trauer
Neues Gleichgewicht

Menschen zwar immer noch mit Wehmut, doch sie sehen vertrauensvoll in die Zukunft. Sie erkennen und akzeptieren allmählich, dass sie den verstorbenen Menschen nie ersetzen und vergessen werden können, aber sie lenken den Blick vermehrt auf das, was sie jetzt im Leben noch haben könneEin neues körperliches und seelisches Gleichgewicht stellt sich ein. Das Denken an die Vergangenheit erfüllt die betroffenen. Sie haben sich evtl. eine neue Lebensaufgabe gesucht und sich neue Fähigkeiten zugelegt, die Alltagsaufgaben zu bewältigen. Die Trauerarbeit ist somit beendet.

Die einzelnen Phasen der Trauer werden nicht automatisch durchlaufen. Da die Menschen unterschiedlich trauern, kann es sein, dass der eine oder andere in irgendeiner dieser o. e. Phasen für eine bestimmte (kürzere oder längere) Zeit stecken bleibt bzw. verharrt.

Manche Menschen bleiben und leben in der Vergangenheit: "Wie schön wäre es, wenn alles noch so wäre (so geblieben wäre)wie früher".

Andere wiederum verbringen den Rest ihres Lebens damit, mit ihrem Los und Schicksal zu hadern: "Warum musste das ausgerechnet mir passieren!".

Einige Menschen drücken ihre Trauer nicht aus, sondern unterdrücken sie mit Tabletten, Drogen oder Alkohol, andere reagieren mit psychosomatischen Beschwerden. Alkohol und Medikemante sind vorrübergehend eine Form der Trauerhilfe. Auf Dauer behindern sie jedoch die Trauerarbeit. Und auch der Zeitfaktor alleine ist keine Trauerhilfe und er erleichtert die Trauerarbeit keineswegs.


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